Warum Cerakote?
Jede Schusswaffe transportiert auch Erinnerungen und hinter jeder Abnutzung kann auch eine interessante Geschichte und Erfahrung stecken. Dennoch kommt fast immer der Punkt, an welchem man sich entscheiden muss, ob der Abplatzer auf der Lauf- oder Systembeschichtung diese Geschichten auch noch gut erzählt, wenn er zuerst noch glänzt, dann oxidiert, Flugrost ansetzt und sich danach die Korrosion in das Material frisst. Gleich eine neue Waffe kaufen, obwohl die Vorhandene Ihren Auftrag hervorragend erfüllen kann? Dann beginnt bei vielen die Suche nach einer Lösung um die Waffe einer Auffrischungskur zu unterziehen. Neu brünieren, eloxieren, phosphatieren, pulverbeschichten? Auf der Suche nach einer guten Lösung, finden immer mehr Waffenbesitzer ihren Weg zu Cerakote, einem Keramiklack der von seinen Eigenschaften und Möglichkeiten eine Vielzahl an Vorteilen bietet. Wir sind hierbei eines der ältesten Unternehmen, dass diese Form der Beschichtung anbietet und können auf jahrelange Erfahrung und beste Reputationen zurückgreifen.
Was ist Cerakote?
Cerakote ist eine extrem widerstandsfähige, keramikbasierte Beschichtung, die speziell für den Schutz und die optische Veredelung von Metall-, Kunststoff- und Polymeroberflächen entwickelt wurde. Im Gegensatz zu anderen Beschichtungsverfahren die bei der Farbwahl oft sehr limitiert sind, gibt es für Cerakote keine Grenzen. Dies bietet natürlich eine Vielzahl von Möglichkeiten bei der Gestaltung der Waffe. Von klassischer Farbwahl (schwarz) über alle erdenkbaren Erdfarbtönen und modernen frischen Farben bis hin zur Lackierung von Tarnmustern ist tatsächlich alles möglich. Dies macht Cerakote auch für Individualisierungen von Neuwaffen sehr interessant.Geschmack und Schönheit sind aber das Eine – vielmehr kommt es aber auf die Leistungsfähigkeit an.
In diesem Feld punktet Cerakote klar vor vielen anderen Beschichtungen, denn von einem Lack, in dem Keramik ist, kann man auch eine extreme Oberflächenhärte erwarten. Dies leistet er auch nachweisbar. Die Resistenz gegen Kratzer, Abrieb, Schläge und mechanischem Verschleiß setzt Cerakote an die Spitze der Lacke. Durch die Polymerverbindung mit Keramik, versiegelt die Beschichtung auch zuverlässig die Oberfläche und sorgt für einen enormen Korrosionsschutz – und dies umfasst sogar eine Chemikalienbeständigkeit gegen relativ aggressive Lösungsmittel wie z.B. Aceton oder einige Säuren.
Natürlich sollte man nach einem anstrengenden Jagdtag nicht die Waffe in ein aggressives Lösungsmittelbad tauchen, aber oftmals hilft es auch zu wissen, dass man hartnäckige Verschmutzungen durchaus auch mit weniger Bandagen und Bedenken angehen kann. So besteht die Beschichtung den Salznebeltest mit über 2000 Stunden ohne mit der Wimper zu zucken.Wer nun aber meint, dass man für einen solchen Schutz mit hohen Schichtdicken zahlt, wird sich wundern, dass professionell aufgetragene Schichten gerade mal ein bis zwei Zehntel-Millimeter stark sind. (HINWEIS! Der Folgende Abschnitt der blau markiert wurde, kann zur Einsparung der Textlänge entfernt werden ohne den Kontext zu zerstören) Auch wenn Cerakote bisher bekannten Beschichtungsmethoden in einer Vielzahl an Eigenschaften überlegen ist und den geforderten Anspruch bei den Oberflächen von Schusswaffen fast immer hervorragend erfüllt, muss man dennoch so ehrlich sein und auch das ansprechen, was es nur bedingt oder nicht leistet.
Darunter fällt auch die Tatsache, dass auch die beste Beschichtung die Physik nicht austricksen kann. Ein Verschlussträger aus Stahl, welcher sich in einem Metallsystem bewegt erzeugt einfach eine enorme mechanische Beanspruchung. Auch wenn Cerakote hier widerstandsfähiger als z.B. Brünierungen oder Eloxierungen ist, wird es dennoch irgendwann einmal abgeschliffen sein.Wäre also an einem Verschlussträger eine Beschichtung mit DLC (Diamond like Carbon) besser?
Wir von GermanGunWorks sind hier ganz offen und antworten mit einem klaren „Ja, denn Diamant schlägt Keramik“. Das Problem ist hierbei jedoch, dass es auch einen Grund gibt, weshalb wir in unserem Haushalt von Keramiktellern essen, aus Keramiktassen unseren Kaffee trinken und unsere Hände in einem Keramikwaschbecken waschen, anstatt dies mit Diamanten zu versuchen. Man muss also immer die Verhältnismäßigkeit mit dem Nutzen in Einklang bringen. Wenn also eine DLC Beschichtung im Speziellen Fall des Verschlussträgers sogar noch mehr leisten kann als eine mit Cerakote, stellt sich damit auch immer die Frage nach den Kosten, den eingeschränkten Möglichkeiten bei z.B. der Farbwahl von DLC und vor allem der Notwendigkeit.
Ein anderer Punkt sind die Schichtdicken. Cerakote baut sehr gering auf, aber es baut auf. Dies kann in seltenen Fällen zu Problemen mit Passungen führen. Der absolute Großteil der Waffen haben damit kein Problem, aber auch hier hängt viel von den Fähigkeiten des Lackierers ab. Somit ist klar, für die meisten Oberflächen einer Schusswaffe wird man sich schwer tun etwas Leistungsfähigeres als Cerakote zu finden. Wobei wir an diesem Punkt sicherlich auf die Kosten zu sprechen kommen müssen. Als Profis in diesem Bereich beantworten wir diese Frage anders als man es erwarten mag. Unser Geschäftsführer, Volker Leitermann, hat über eine Dekade an Erfahrung in diesem Bereich und auch viel Lehrgeld dabei zahlen müssen, um letztlich die Verarbeitung der Beschichtung zu perfektionieren.
Er meinte bei der Frage nach den Kosten: „Cerakotebeschichtungen gibt es von billig bis sehr gut und billig bieten wir nicht an.“ Anbieter von Cerakote Lackierungen gibt es nämlich zwischenzeitlich sehr viele und die tatsächlich größte Tücke von Cerakote ist die, dass eine neu lackierte Waffe fast immer hervorragend ausschaut – egal wie schlecht die Beschichtung umgesetzt wurde. Was also unterscheidet die Profis auf diesem Gebiet von der Masse der Anbieter?
Verarbeitung von Cerakote
Tatsächlich ist es die konsequente Anwendung von Erfahrung, Fachwissen und Handwerkskunst, ohne dabei den notwendigen Aufwand zu scheuen. Wir bringen ein sehr hohes technisches Verständnis über Schusswaffen mit und das ist eine Grundvoraussetzung um überhaupt zu wissen wie man welchen Bestandteil einer Waffe angeht. Angefangen beim zerlegen der Waffe in sämtliche Bestandteile, sieht man es dort als Notwendigkeit an, jedes Teil separat zu behandeln. Wenn nicht unbedingt notwendig, weil Baugruppen endverbunden wurden, wird hier bis auf den kleinsten Spannstift und die kleinste Feder die Waffe zerlegt. Danach wird jedes zu lackierende Bauteil aufwändig entfettet. Wer mal versucht hat eine alte Waffe mit eingebackenen und sulzigen Fettrückständen zu reinigen, der weiß wie viel Aufwand allein hier schon betrieben werden muss. Spezielle Fettlöser, Reinigungsmittel und auch ein Ausbacken in einem Industrieofen ermöglichen diese Grundreinigung.
Danach werden die Bauteile der Waffe, je nach Material, mit unterschiedlichen Drücken und einem speziellen Strahlmittel von vorhandenen Beschichtungen befreit und „blank gemacht“. Hier gilt aber auch, dass man sich auch den Eigenschaften der Waffen bewusst ist. Bedeutet, es gibt manchmal Waffenteile, welche einer speziellen Behandlung beim Hersteller unterzogen wurden, um dieses Bauteil z.B. steifer zu gestalten. Für die Zuverlässigkeit und Funktion der Waffe, wäre es gefährlich sich dem nicht bewusst zu sein und diese Oberfläche zu entfernen. Jedes Teil wird also zuvor analysiert und manche Beschichtungen des Herstellers raut man lediglich schwach an, anstatt alles weg zu strahlen – weil es eben eine Notwendigkeit ist, die nur jemand mit viel Fachwissen und Materialverständnis in Bezug auf Waffen auch überhaupt wissen kann.
Das Strahlen an sich ist eine Notwendigkeit, da Cerakote für eine optimale Haftung eine spezielle Oberflächenstruktur des Materials darunter benötigt. Hier scheiden nach unserer Erfahrung bereits 90% aller Anbieter solcher Beschichtungen aus, da sie entweder gar nicht oder mit dem falschen Druck und Granulat die Bauteile strahlen oder auch die zuvor erwähnten Arbeitsgänge des Entfettens und Zerlegens sich einsparen und teils mit gefährlich wenig Material- und Waffenverständnis an die Materie gehen.Wer dann aber denkt, dass es nach diesen Arbeitsschritten direkt ans lackieren geht, liegt auch hier falsch, denn alle Bauteile werden für mindestens 24 Stunden nach dem strahlen liegen gelassen. Nur so kann man sehen, ob noch irgendwo Ölrückstände aus dem Bauteil kriechen und letztlich dafür sorgen würden, dass an diesen Stellen der Lack nicht gut haftet und irgendwann einmal abplatzt. Sollte man dies feststellen, heißt es „gehe zurück auf Anfang“ und die Entfettung beginnt von Neuem. Man sollte nicht glauben, dass es Waffen gibt, bei denen diese Schritte trotz intensiver Reinigung mit Spezialmitteln zwei bis dreimal durchgeführt werden müssen. Ist diese Herausforderung aber einmal überwunden, geht es nun auch tatsächlich zum Lackieren. Der fachmännische Blick begutachtet das Bauteil und macht sich einen Plan, wie man am besten vorgeht. Aus welchem Winkel geht man es an um Luftpolster beim Lackieren zu vermeiden? Wo droht die Gefahr zu starke Schichten aufzutragen? Welcher Druck mit welcher Düse?
Kurzgesagt, hier benötigt man viel Erfahrung um dünn und deckend zu lackieren. Vor allem kommt man auch nicht um Profiequipment herum. In unserer Lackierkabine findet man teure Luftfilter, welche Öle, Wasser und feinste Staubpartikel aus der Druckluft der Lackierpistole entfernen. Im Anmischraum Spezialfilter für den Lack selber, Reagenzgläser und Waagen um genaue Mischungsergebnisse zu erzielen und vieles mehr. Und schaut man sich die Farbbehälter mit Cerakote an, stellt man fest, dass auf allen das Datum der Öffnung steht. Cerakote ist nämlich nach dem Öffnen nur wenige Monate haltbar und verarbeitet werden nur frische Farben um die beste Qualität zu erzielen.
Nun muss man aber auch wissen, dass es Cerakote in verschiedenen Ausführungen gibt. Die C-Serie ist ein Einkomponentenlack der lufttrocknend ist, während die für Schusswaffenlackierungen ebenfalls relevante H-Serie ein Zweikomponentenlack ist, welcher ofentrocknend ist. Jede Cerakote Serie bringt unterschiedliche Vorteile mit sich. Die eine ist temperaturbeständiger, die andere Kratzresistenter und wieder andere dürfen nur fürs Militär verarbeitet werden, weil sie z.B. den Infrarot-Rückstrahlwert unter Nachtsichtbedingungen noch stärker verringern, als es Cerakote eh schon macht usw.. Wir arbeiten überwiegend mit der C- und H-Serie, da diese sich besonders gut für Schusswaffen eignen. Auf was man zurückgreift, bestimmt dabei, mit was man es zu tun hat. Kunststoffteile mit der ofentrocknenden Serie zu beschichten und bei 130°C einbrennen ist meist weniger schlau, weshalb man dann gerne auf die C-Serie zurückgreift. Andere Teile wie z.B. Zielfernrohre mit ihrer Stickstofffüllung und Elektronik würden im Ofen ebenfalls für spektakuläre Effekte sorgen. Dennoch haben wir die Erfahrung, um genau zu bestimmen welche Serie man verwendet, was die Beschichtung am jeweiligen Bauteil leisten muss und wie man dieses Ziel am besten erreicht.
Vor allem wenn man aufwändige Tarnmuster lackiert kommen auch wir ins schwitzen, denn hier läuft höchste Präzision unter enormen Zeitdruck ab. Cerakote hat die Eigenschaft, dass es in ausgehärtetem Zustand sich selbst abweisen kann. Und ein Tarnmuster gut zu lackieren, ist sehr anspruchsvoll, bedenkt man den Aufwand der auch hinter dem Monitor mit dem Erstellen von Lackierschablonen, Design usw. einher geht. Kommen die frisch lackierten Waffenteile aus der Kabine und alles hat geklappt, freuen sich selbst heute noch, nach vielen gemachten Waffen, die Beteiligten – egal ob es die Kleinserie eines Herstellers oder eine einzelne Kundenwaffe ist.
Rechtssicherheit
Nach der Lackierung ruhen die Teile nochmals für zwei bis drei Tage um einer Endabnahme unterzogen zu werden. Einschlüsse im Lack, Farbnasen/ Läufer oder zu dünne Schichten sorgen dafür alles neu zu machen und den gesamten Prozess nochmal zu durchlaufen. Dies kommt zwar nicht oft vor, aber selbst bei aller Erfahrung lässt es sich nicht verhindern.Nun sollte man meinen, dass damit alles so weit abgeschlossen ist und man die Waffe „nur noch“ zusammenbauen muss. Aber auch hier täuschten wir uns, denn im speziellen Fall von Schusswaffen müssen die rechtlichen Notwendigkeiten beachtet werden. Manche wesentlichen Waffenteile wurden derart oberflächlich mit einer Seriennummer versehen, dass selbst die dünnen Lackschichten ein Entziffern nur noch schwer möglich macht. Was schließlich bei der nächsten Waffenkontrolle eine eher unschöne Erfahrung mit dem Amt nach sich ziehen würde.
Im Hintergrund laufen hier also noch viel mehr Prozesse und Erfahrungen mit ein. Waffen werden speziell auf solche schwachen Gravuren gesichtet, diese werden gescannt und am Grafikprogramm nachgebaut. So kann nach der Lackierung an exakt derselben Stelle, mit der exakt selben Schriftart, die Lackschicht abgelasert und wieder freigelegt werden. Nicht relevante Gravuren wie Symbole, Logos und vieles mehr, kann man aber ebenfalls wieder eingravieren lassen oder die eigene Waffe noch individueller gestalten, indem man eigene Gravurideen verwirklicht.
So langsam versteht man aber auch, was Herr Leitermann meinte, mit „Cerakotebeschichtungen gibt es von billig bis sehr gut.“ Damit Cerakote seine ganzen vorteilhaften Eigenschaften auf einer Waffe entfalten kann, bedarf es deutlich mehr als das reine lackieren mit der Keramiklösung. Das trügerische ist tatsächlich, dass fast jede Cerakotebeschichtung erst einmal gut ausschaut und der Kunde nicht unter den Lack schauen kann. Dies öffnet leider sehr viel Raum für Pfusch und Abzocke. Dies ist alles durchaus nachvollziehbar und erklärt auch letztlich die bereits mit Cerakote lackierten Kundenwaffen mit Abplatzern und Beschichtungsschäden, welche bei uns ankommen.
Pro Monat kommt mindestens eine Waffen an, bei denen die Besitzer Geld sparen wollten und dem vermeintlich günstigsten Angebot folgten. Diese Beschichtungen sollen dann hin und wieder von den Profis wegen Streitigkeiten bewertet werden, aber haben meist den Hintergrund „Macht es bitte nochmal, aber diesmal richtig!“.
Der Aufwand für die hohe Qualität schlägt sich aber auch im Preis nieder. Die einfarbige Beschichtung eines Systemgehäuses mit Lauf oder eine Pistole, beginnen, ohne den noch hinzukommenden Stundensatz für das Zerlegen und das wieder Zusammenbauen, bei knapp 250€. Dies sind scharf kalkulierte Preise, die teilweise auch von den Pfuschern der Branche abgerufen werden, nur dass diese eben an dem Faktor Zeit und Aufwand der Arbeitsschritte, enorm auf Kosten des Kunden sparen.
Unser GF kommentierte dies mit einem: „Das ist eine riesige Sauerei, was viele Kleine, aber leider auch so manch bekannter und großer Cerakote Anbieter hier abziehen!“ Mit dem hier gewährten, doch recht tiefen Einblick in das Handwerk moderner Keramikbeschichtungen, änderte sich aber auch die Perspektive auf das Thema. Zuerst nehmen viele an, dass es einfach nur eine Lackierung ist und kein großes Hexenwerk dahinterstecken könne. Zwischenzeitlich sollte man aber den großen Umfang erkennen, die Erfahrung, Handwerkskunst und die Feinheiten, welche es erst möglich machen, dass Cerakote seine hervorragenden Eigenschaften ausspielen kann. Gerade in Bezug auf Schusswaffen ist es deutlich mehr als angenommen. Dennoch ist Cerakote, auch auf diesem hohen Niveau der Verarbeitung, eine bezahlbare und hervorragende Lösung für die Restaurierung und auch die Individualisierung.